Hier nun ein tgl. Bericht unseres Lebens in den ersten 2 Wochen in Kanada. Den Bericht hat Thomas geschrieben, ich habe nur ein paar Dinge dazugeschrieben. Viel Spass
Freitag, 22.02.08
Heute sind wir das letzte mal in unserer Wohnung in Asbeck. Alles ist ausgeräumt. Koffer sind gepackt und Sandra etwas gereizt, ist wohl die Anspannung.
Melanie, Andreas und Jana kommen nochmal auf ein Glas Sekt und Wein vorbei.
Übergabe der Wohnung an unsere Nachmieter und ab ins Bett. Die Nacht verbringen wir im Gästebett von Nina, Sandras Schwester.
Samstag 23.02.08 D Day, der längste Tag
Um 7.30 Uhr kommen Sandras Freundinnen Julia und Melanie sich noch von uns verabschieden.
Sandras Mutter macht Frühstück. Da sie nicht mit zum Flughafen fährt müssen wir uns hier schon von ihr verabschieden. Den Kindern uns Sandra fällt das sehr schwer.
8:30 Uhr Abmarsch Richtung Frankfurt mit Günters VW Golf und Ullas Ford Focus. Bei umgeklapptem Sitz finden unsere 8 Koffer, 8 Handgepäckstücke, Box mit Hund und Box mit Katze Platz. Weiterhin fahren Jörg, Andreas, Melanie und Jana mit eigenem Auto mit nach Frankfurt, um mit uns die letzten Minuten in Deutschland zu verbringen.
Sandras Vater Günter und Sandras Schwester Nina fahren uns.
Am Flughafen angekommen, wartet Sarah, die beste Freundin von Janina, mit Ihren Eltern schon auf uns um sich zu verabschieden.
Wir checken ein, geben den Kater schon ab und gehen noch mit unseren Leuten etwas trinken und erzähle. Im Schlepptau der Hund.
Dann geben wir den Hund ab und gehen Richtung Zollkontrolle. Nun kommt der schwierigste Pat.
Erwartungsgemäß fällt der Abschied schwer. Ich denke ich habe es noch am besten getroffen, da ich mich von meiner Familie in der Woche davor verabschiedet habe.
Ab geht’s in den Sicherheitsbereich. Mit 8 Handgepäckstücken und 2 Kindersitzen. Nicht die kleinen, sondern wahrscheinlich die größten die es in Deutschland zu kaufen gab. Ein Lastesel wäre wahrscheinlich hoffnungslos zusammengebrochen.
Zum Glück gibt es für Familien mit Kindern einen Vorab Check In. Hilfe beim tragen, dafür nicht.
9 Stunden Flug in denen ich sehr, sehr entspannt bin. Die Kinder sind aufgedreht, dafür schläft Alexandra aber 10 Minuten vor der Landung ein.
Es kann sich wohl keiner vorstellen welche Leistungen man vollbringen kann wenn man keine andere Wahl hat 8x Handgepäck + 1x schlafendes Kind plus 1x quengelndes Kind, 2 von den größten Kindersitzen und als Kür Zoll-, Einreise- und Emigrationsabwicklung. Natürlich hat Sandra mir geholfen.
An sich ging das noch ganz locker, mein Gedanke war nur wie ich noch die 8 Koffer, Hunde- und Katzenbox aus dem Flughafen rausbekomme. Zum Glück gab’s nach dem Zoll Rollwagen die größer als die in Frankfurt sind, so konnte Sandra einen schieben und ich einen anderen, die Hundebox mit Aufgesetzter Katze oben drauf im Schlepptau.
Am Ausgang empfängt uns Christian herzlichst und jeder bekommt einen Kanada Anstecker. Das ist ein Empfang. Wie sich nachher herausstellen wird ist Christian nicht nur ein guter Fahrer, sondern auch ein Organisationstalent im höchsten Maße.
Emmigrationsabwicklung in 2 Tagen.
Christian holt uns mit dem alten Ford F150 Pickup seines Onkels ab. Erst einmal wird alles auf der Ladefläche verstaut und verzurrt. Dann Frau, Kinder und Tiere in die Kabine und ab zum Wal Markt um Luftmatratzen zu kaufen.
In Calgary scheint die Sonne und es ist 4°C. Warm genug das die Frauen mit Flipflops und Spagettiträger Sommerkleidern rumlaufen. Es ist kanadisches T-Shirt Wetter und ich fühle mich zu Hause.
Auf geht’s nach Leduc. Wie beim letzten Mal auf dieser Route bin ich hundemüde, nur das ich nicht fahren muss, sondern gefahren werde und schlafen kann. Mit mir schlafen auch die Kinder, sie liegen kreuz und quer hinten im Pick up.
In Leduc erwartet uns Elvira in unserem Townhouse. Sie hat im Vorfeld das Haus in unserem Namen angemietet und sich darum gekümmert das Strom und Gas angeschlossen sind. Auch etwas zu essen, Tierfutter und ein Katzenklo sind schon da.
In Deutschland ist man gewöhnt in einem Haus jedes Zimmer einzeln heizen zu können. In Kanada beheizt man das ganze Haus. Außerdem ist in Kanada auch manches ein wenig lauter. In unserem Falle die Heizung.
Ich fahre noch kurz mit Elvira, ihrem Mann und Christian zu einem meiner Arbeitskollegen, eine Decke ausleihen. Sandra bereitet in der Zeit unsere Schlafgemächer vor.
RESUME des Tages: Hier will ich bleiben
Sonntag 24.02.08 Einkaufen
Morgens sind alle schon früh wach. Sandra mag das Haus nicht und will sofort wieder ausziehen. Das Haus ist ein typisches Reihen Town Haus, nicht unterkellert und mit eingebauter Küche Waschmaschine und Trockner. Bei Tageslicht ist die Kommune nicht allzu groß und man hat es auch zu Fuß nicht weit um in die Prairie zu kommen.
Wir fahren mit Christians Pickup nach Edmonton zu IKEA. Hier werden wir schnell fündig und besorgen Betten für uns und die Kinder. Weiter geht’s durch verschiedene Geschäfte um dort günstige aber gute Sachen zu besorgen. Für knapp 699 $ kaufen wir 2 zweier Sofas aus Leder. Das ist schon sehr günstig. Abends passe ich auf die Kinder auf und Christian und Sandra kaufen noch Kleinigkeiten ein, die dringend benötigt werden. Staubsauger, Toaster, Kaffeemaschine. Christian ist schon seit 3 Monaten hier und weiß wo welche Dinge am günstigsten sind. Davon profitieren wir jetzt.
RESUME des Tages :Sonntags einkaufen ist geil
Montag 25.02.08 , Papiere
SIN Social Insurance Number
Alberta Driving license ( Führerschein)
Health Care ( Krankenversicherung)
Car Insurance ( Versicherung die man benötigt um ein KFZ anzumelden)
Ein Auto ( um weite Strecken zurückzulegen)
Bank Account ( Eine Bank unseres Vertrauen )
Dank einer Adressenliste und jemanden der dieses alles innerhalb von 3 Wochen erledigt hat haben wir das an einem Tag geschafft. (Danke Christian)
Beim ersten Autohändler haben wir einen wirklich guten gebrauchten Doge Caravan bekommen. Danach ging’s durch die Behörden. Hier muss man wirklich sagen, das es in Kanada bzw. Alberta zwar viel Bürokratie gibt, diese aber bei guter Vorbereitung schnell absolviert ist. Man Stelle sich in Deutschland ein Arbeitsamt vor, in das man reingeht, 10 Minuten später mit einem Beamten spricht und nach 20 Minuten einen Job hat.
Bei einem Registration Office haben wir innerhalb von 1 Std
Führerscheine umgeschrieben inkl. Sehtest
Eine günstige Versicherung für das Auto abgeschlossen
Das Auto angemeldet
Das Nummernschild und die Registrierung erhalten
In Deutschland habe ich allein 2 Stunden gewartet um zu erfahren, dass ich am falschen Schalter gestanden habe.
RESUME des Tages: Deutsche Bürokratie ist Scheiße, ich bin froh dass ich hier bin
Dienstag 26.02.08, Mobil durch Kanada
Sandra meckert über zu laute Flugzeuge. In Deutschland habe ich mir eingeredet, das man 3 km neben einem Flughafen nichts mehr hört. Ich muss meine Meinung ändern. Ich kann jetzt nur hoffen, dass auf einem internationalen Flughafen nicht mehr als 3 bis 4 Flugzeuge am Tag starten und landen. Mal sehen.
Auf jeden Fall möchte ich jetzt im Moment auch kein Flugzeug mehr hören und mache die Heizung an.
Heute holen wir den Wagen ab. Schnell das Nummernschild angeschraubt und endlich mit eigenem Wagen Mobil. Der Wagen hat nur 144 000 KM gefahren. In Kanada ist das nichts, vergleichbare Baujahre werden zum Teil mit mehr als 300 000 KM verkauft.
Vorher haben wir nach dem Vergleich mehrerer Banken uns für die RBC entschieden und dort ein Konto angelegt. Auch alles absolut problemlos.
Gegen Mittag haben wir meinen Arbeitgeber besucht und die Kisten die wir dort vorab hingeschickt haben aus dem Deposit geholt. Insgesamt waren es 31 Kisten, für 3 Kisten mussten wir nun auch Zollgebühren zahlen, waren aber nicht der Rede Wert!
Danach haben wir uns von Christian verabschiedet, der wieder nach Calgary musste um seinen Geschäften nachzugehen. Ohne Ihn hätte die ganze Action wahrscheinlich viel viel länger gedauert und wäre viel teurer geworden.
RESUME des Tages: Gute Planung ist alles
Mittwoch 27.02.08 Ruhepause
Heute sind wir alleine und es ist viel zu tun. Kisten auspacken, ein paar Besorgungen machen. Regale für die begehbaren Wandschränke besorgen, einräumen, Möbel aufbauen.
Das beste ist es aber den Müll zu entsorgen. Vor unserem Haus steht ein großer Container und in den, kommt alles rein. Egal was. Mülltrennung ade. Desweiteren haben wir 2 Schulen besucht, in denen auch Kindergärten sind. Hier in Kanada ist es genauso wie in Deutschland, man bekommt eine Schule zugeteilt, gefällt einem diese aber nicht, so kann man auch auf eine andere, man muss nur dann den Bus selber bezahlen.
Die erste Schule war nicht unserem Wohngebiet zugeteilt, also sind wir zu der richtigen gefahren. Ab Montag gehen die Kinder wieder in den Kindergarten. Hier ist es aber etwas anders. Janina geht Montags, Mittwochs und alle 2 Wochen Freitags von 8.40-15.20 Uhr in den Kindergarten. Der Kindergarten ist umsonst, man zahlt nur einmalig im Jahr 120 Dollar für Schreibmaterial und etc.
Alexandra geht Montags, Dienstags und Donnerstags von 12.30-15.30 Uhr in die Preschool. Die Preschool kostet 50 Dollar im Monat.
RESUME des Tages: Kanada wird immer besser
Donnerstag 28.02.08 ab nach Calgary
Nach weiteren Besorgungen fahren wir gegen Mittag nach Calgary um Christian zu besuchen. Die Fahrt ist Klasse und es ist das erste Mal das wir die Strecke bei Tag zurücklegen. Ca. 270 km Prärie mit 110 km/h und eingeschalteter Cruise Control mit komfortabelster Federung verlangen höchste Konzentration um nicht einzuschlafen. Hinter Red Deer biegen wir ab um in einem Liqueur Shop ein Sixpack Bier und eine Flasche Wein als uneigenütziges Gastgeschenk zu besorgen. Wo eben noch ein paar Autos waren ist jetzt gar nichts mehr. Wir fahren weiter über Land um zur nächsten Ausfahrt zu kommen. Mitten in der Pampa eine Umleitung über Wellblechpisten. Irgendwie ist jetzt der richtige Zeitpunkt den Hund pinkeln zu lassen. Trotz Bedenken seitens Sandra das wir ja mitten auf der Strasse stehen lasse ich den Hund raus. Zum Glück fühlte sich keiner gestört darüber, das wir ja eine ganze Fahrbahn blockieren. Was wohl auch daran gelegen hat das in der Zeit auch keiner vorbeigefahren ist.
In Calgary angekommen beschließen wir das Abendessen einzukaufen und ich mal wieder kochen darf, was ich übrigens sehr gerne und auch gut mache.
Sandra und Christian fahren los, ich warte mit den Kindern im Haus.
Nach Rückkehr der beiden frage ich mich warum die einen Autoreifen mit rumschleppen, bis mir klar wird, dass die Steaks hier so groß sind.
RESUME des Tages: nie wieder vegetarisch
Freitag 29.02.08
Fahrt nach Banff, Sightseeing in Calgary, Calgary Tower.
Samstag 01.03.08
Rückfahrt nach Edmonton über Drumheller. Hier wird einem erst mal bewusst wie groß so ein Land sein kann und wie übel es werden kann wenn der Sprit ausgeht. Hinter Calgary biegt man ab Richtung Osten in eine Stadt Drumheller in der Dinosaurierskelette freigelegt wurden.
Die Fahrt geht ca. 100 km über eine pillegerade Piste durch die Prärie. In Drumheller angekommen, zeigt unser Dogde an, das irgendwas mit dem Motor nicht in Ordnung ist. Super. Wir gönnen dem Motor einen Liter Öl, welches wir zu einem unverschämten Preis von knapp 6 $ kaufen. Die Meldung kommt immer noch. Beim Canadian Tire erfahren wir, das Samstags keine Monteure arbeiten und wir beschließen ohne Stadtbesichtigung nach Hause zu fahren, da es uns lieber ist tagsüber in der Prärie stecken zu bleiben als Nachts im Dunkeln.
Wir kommen doch noch an. Ich habe das Lenkrad jetzt so verstellt, das ich die Meldung nicht mehr sehe.
RESUME des Tages: Glaub nicht alles was Du liest
Sonntag 02.03.08
Heute ist es mal ein bisschen frisch. Wie ich am nächsten Tag erfahre -15° C tagsüber.
Außerdem wissen wir jetzt, dass eine Kreditkarte ein Limit hat und müssen bei IKEA ein Kinderregal wieder zurückgeben.
Montag 03.03.08
Mein erster Arbeitstag, Janinas erster Tag im Kindergarten, Alexandras erster Tag in der Preschool, mein erstes Steak was ich am heimischen Herd gebraten habe. Die Kinder fanden den Kindergarten, die Preschool ganz gut, obwohl sie nichts verstanden haben.
RESUME des Tages : Kanadische Herdplatten werden heißer
So, die ersten paar Tage sind rum und es kehrt etwas Alltag ein.
Hier mal so ein paar Dinge die anders sind als bei uns.
kanadische Schneeschippen sind aus Plastik damit man beim Eiskratzen keine Macken ins Auto zieht.
Autos werden eine halbe Stunde vor Abfahrt gestartet, theoretisch könnte ich morgens auf den Weg zur Arbeit zwischen 5 bis 6 Autos wählen. Selbst wenn ich mich verspäte, irgendein Wagen läuft immer.
Die Fernsteuerung von unserem Doge Caravan hat einen Panik Button. Wenn ich den drücke blinken sämtliche Lampen und die Karre hupt. Panik kommt dann auf, da es nicht mehr abstellbar ist.
Die Haustüren werden hier nicht abgeschlossen, da die meisten Schlösser nicht funktionieren.
Selbst beim Geldabholen bei der Bank braucht man nicht aus dem Auto steigen.
Jedes Auto hat mindestens 8 Getränkehalter.
Milch gibt’s in Gallonen ( 4 Liter), Waffeln für den Toaster, Eier aus der Mikrowelle.
Alles, aber wirklich alles schmeckt anders, auch Nutella
Hundekot findet man hier kaum, fast jeder macht es weg