Einige werden sich bestimmt Fragen, warum wir diesen Schritt gehen wollen, dies möchte ich hier nun einmal erklären. Ich möchte hier aber auch berichten, was wir alles dafür getan haben.
Thomas wollte schon immer in ein anderes Land. Ich war bisher dagegen, da ich ein Familienmensch bin und viele Freunde habe und ich mir nicht vorstellen konnte, mein Leben ohne diese Menschen oder besser in grosser Entfernung mit diesen mir wichtigen Menschen zu Leben.
Irgendwann ging es auch mir auf die Nerven, ich habe 2 Kinder und trotzdem bin ich immer weiter arbeiten gegangen. Bis Alexandra 2 Jahre alt war, habe ich auf 400Euro Basis gearbeitet, dann habe ich 30 Stunden in der Woche gearbeitet. Mir macht arbeiten Spass, doch hier in Deutschland wird man von vorne bis hinten verarscht. Ich bekam mit die schlechteste Lohnsteuerklasse, nämlich 5. Das ich mir wegen der Arbeit einen Zweitwagen zulegen musste, dass interessiert hier niemanden. Das ich mit der Ex-Frau meines Mannes nichts zu tun habe interessiert auch niemanden, denn weil ich arbeiten gehe, haben wir mehr Geld im gemeinsamen Topf, also bekommt sie mehr Unterhalt, obwohl wir getrennte Konten haben und einen Ehevertrag. Der Kindergarten wurde direkt höher gestuft und ich musste immer dafür sorgen, dass wenn ich bestimmt Dienste hatte, meine Kinder untergebracht waren. Einen wirklich lieben Dank an meine Mutter, sie war immer für mich da!
Thomas war mal selbständig und leider hat das alles nicht so hingehauen, wie es sollte. Wir haben 6 Jahre wirklich sparsam Leben müssen, oft gab es Streit, wegen des Geldes, unsere Beziehung hat sehr darunter gelitten, beinahe hätten wir uns sogar getrennt, doch wir haben die Kurve hinbekommen. Mit viel Unterstützung unserer Familien haben wir das alles geschafft.
Trotzdem wird es uns hier in Deutschland sehr schwer gemacht!
Desweiteren ist Deutschland nicht gerade sehr kinderfreundlich. Geht man hier in ein Restaurant und die Kinder sind etwas lauter, dann wird man schon schief angeschaut. Sogar im Mc Donalds passiert hier sowas schon und unsere Kinder werden hier ständig Druck und Sress ausgesetzt. (von den Kindern wird zuviel verlangt) Jedes dritte Kind hat hier die Erkrankung ADS(Aufmerksamkeitsdefiztssydrom)oder ist Hyperaktiv. Ein junger Mensch mit 2 Kindern wird ohne das man ihn persönlich kennt als Harz4 oder Sozialhilfeempfänger eingestuft.
Neeeeeeeee, darauf hatten wir nun wirklich keine Lust mehr. Unsere erste Überlegung war Norwegen. Norwegen ist ein tolles Land, doch die Sprache muss man perfekt können, wenn man dort Arbeit finden möchte, also nicht Norwegen. Mein Traum war seit meinem 12. Lebensjahr immer schon Kanada und auch Thomas hatte immer schon den Traum nach Kanada auszuwandern.
Im Juli 2007 fing Thomas an sich in Kanada zu bewerben. Über 300 Bewerbungen schrieb er, doch es kam kaum eine Resonanz. Dann versuchten wir es über sogenannte Argenturen, die einem helfen, doch eigentlich war uns das zu teuer. Also weiter bewerben. Dann hatte Thomas einen Arbeitgeber, der ihn auch einstellen wollte und auch eine LMO beantragte. Ich, die noch nie in Kanada war, wollte bevor Thomas zu irgendetwas ja sagte rüber fliegen und mir alles anschauen, vor allen Dingen diesen Arbeitgeber. Zur Sicherheit schrieb Thomas wieder ein paar Bewerbungen, in der auch drin stand, das wir im Oktober 2007 nach Kanada kommen und siehe da, fast jede Bewerbung die er schrieb wurde mit einer positiven Resonanz beantwortet.
Also flogen wir am 8. Oktober 2007 nach Kanada. Es wurde eine sehr stressige Woche, denn fast tgl. hatte Thomas Bewerbungsgespräche und ich bin heilfroh, dass ich darauf gedrängt hatte rüber zu fliegen. Der Arbeitgeber, welcher schon die LMO beantragt hatte und die nun auch da war entpuppte sich als echter Flopp. Thomas wäre da als Hilfsarbeiter angefangen und die Kinder und ich hätten nur ein Touristenvisum bekommen, was soviel heisst, 6 Monate später hätten wir wieder ausreisen dürfen und Thmas hätte da bleiben dürfen. (manch ein Mann wird jetzt denken, ohh ist der bescheuert, hätte er seine Ruhe gehabt, doch mein Thomas denkt nicht so) Die Woche ging vorbei und Thomas entschied sich für eine Firma in Leduc. Der Arbeitgeber da macht einen sehr netten Eindruck, die Firma ist sehr sauber und es arbeiten noch andere Immigranten dort.
Nun fing das Warten wieder an. Das warten auf die LMO. Das macht echt wahnsinnig, wenn man nichts hört. Einen Tag vor Weihnachten kam sie dann. Puuuuhhhh endlich. Es war ein schönes Weihnachtsgeschenk, doch von nun an änderte sich für mich alles. Bisher wusste ich zwar, dass wir diesen Schritte gehen werden, doch nun wurde es ja wirklich Ernst. Ich freute mich, bekam es aber gleichzeitig mit der Angst zu tun. Tja und dann sind da noch meine Eltern....
Meine Eltern und meine Schwester leben seit 3 Jahren mit uns zusammen. Meine Schwester lebt im selben Haus über uns und meine Eltern nebenan. Unsere Kinder sind fast tgl. mit meiner Mutter zusammen und sie würde alles für ihre Enkel tun, dass weiss ich. Was soll ich sagen, den Schritt, den wir wagen wollen, den akzeptieren sie nicht wirklich. Ich kann das auch verstehen. Meine Eltern möchten ihre Enkelkinder aufwachsen sehen, sehen wie sie in die Schule kommen und so viele Sachen mehr und das nehmen wir ihnen jetzt. Mein Vater akzeptiert unseren Schritt mitlerweile, aber meine Mutter kann sich nicht damit anfreunden und ich möchte an dieser Stelle sagen, liebe Mama ich habe Euch furchtbar lieb, ich weiss, das das schwer für Euch ist, aber lass mal ein paar Tage/Wochen/Monate vergehen und ihr werdet sehen, dass wir zwar weit weg sind, aber nicht aus der Welt. Es gibt Telefone, Internet die Post und ich werde niemals den Konatkt zu Euch einschlafen lassen. Ich werde es auch versuchen 1x im Jahr nach Deutschland zu kommen. Vielleicht geht es uns wirklich in Kanada besser und ihr werdet sehen, warum wir diesen Schritt gegangen sind, wenn der Schritt doch der falsche war, dann können wir immer zurück kommen. Diese weite Entfernung hindert mich nicht daran Euch weiter so lieb zu haben, wie bisher auch.
Im Moment, 23.01.2008 fällt mir der Abschied auch sehr schwer. Wir haben gerade alle unsere Möbel verkauft, denn ein Container war uns zu teuer. Ein Container kostet zwischen 4000-8000 Euro, dann muss man noch den Wert der Möbel rechnen, dann kommt man auf vielleicht 10.000Euro, dafür kann ich mir neue Möbel kaufen, also fiel die Entscheidung gegen einen Container. Es ist für mich nicht leicht, zu sehen, wie meine Möbel, für die wir auch hart arbeiten mussten, aus der Wohnung getragen werden. Aber so wollten wir es ja, also nicht meckern.
Unser Flug geht am 23.02.2008 und ab Samstag den 27.01.2008 werden schon fast alle Möbel abgeholt. Das haben wir extra so gemacht, weil wir keine Lust haben, auf irgendwelchen Möbeln sitzen zu beleiben, Unsere beiden Autos sind auch schon verkauft. Tja, ab Samstag haben wir eine fast leere Wohnung. Ist schon irre, wie schnell das geht. Ja, das fällt mir dann auch schon schwer, Thomas sieht das alles sehr locker, mag daran liegen, dass Männer nicht so sind wie Frauen.
Unsere Kinder, zumindestens die 5 Jährige bekommt auch schon mit was los ist, sie hat auch Probleme damit, dass die Wohnung immer leerer wird. Es tut mir auch immer sehr leid für sie, weil sie doch auch schon einige Freunde hat, aber ich denke noch sind unsere Kids in einem Alter, wo sie die Situatin noch gut wegstecken werden. So, weitere Berichte folgen...............